Feb 09, 2022
Schönen Mittwoch,
immer wieder stellen Paare in der Begleitung die Frage, wann man den „fertig“ sein wird, oder wie lange es dauert, bis man nicht mehr streitet.
Wir sind der Meinung das Konfliktfreiheit weder erstrebenswert noch erreichbar ist.
Es braucht die „Auseinander“-setzung. Wir sind Individuen und also solche allein lebensfähig, liebenswert und heil.
Nur wenn wir uns dieser Individualität bewußt sind, können wir uns auch unserer Beziehungen bewußt sein. Beziehungen sind Grenzerfahrungen in dem Sinne, dass wir durch das Berühren unserer Grenzen oft erst erfahren, dass wir sie in dieser Art und Weise haben.
Am Beginn einer Beziehung ist man (meist) vollkommen begeistert und fasziniert von der Andersartigkeit des Anderen – es ist klar, dass der Andere auĂźerhalb meines Ichs und meines Erlebens ist – und gerade das macht die Anziehung aus.
Mit zunehmender Anzahl gemeinsamer Lebensereignisse verschiebt sich die Wahrnehmung (oft) hin zu Gemeinsamem. Wir erleben die „Beziehung“ als so zentral, dass uns das Ich (im besten Sinne) abhanden kommt und wir einander so sehr zu kennen glauben, dass eine Bedrohung der Beziehung einer Bedrohung des Ichs gleichkommt.
Lebendige Beziehungen sind aber durch das Wechselspiel zwischen Du und Ich gekennzeichnet. Teil dieses Wechselspiels sind eben auch Konflikte, die aufzeigen wo die Grenzen des Einzelnen sind.
Alles Liebe
Angela und Dieter
