Sucht ihr Therapie oder Beratung?

„Wo liegt der Unterschied?“, ist oft die erste Gegenfrage.

Grundsätzlich sind die Grenzen zwischen Beratung und Psychotherapie in der Praxis oft  fließend. Die klare Grenze liegt zwischen „gesund“ und „krank“ nach Standardvorgaben wie dem ICD10. Psychotherapie ist eine Heilbehandlung – es geht also primär um Heilung. Somit zählt die Psychotherapie zu den Gesundheitsberufen und die Kosten werden dementsprechend bei Beantragung von vielen Krankenkassen übernommen.

Die Beratung bei Lebens- und Sozialberatern deckt im Gegensatz dazu den „gesunden“ Bereich ab. Beratung ist ein Unterstützungsangebot im Sinne von Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs- und Bewältigungshilfe, die in verschiedenen Feldern mit unterschiedlichen Klienten arbeitet und ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Die Kosten dafür werden in der Regel nicht von Krankenkassen oder Versicherungen übernommen.

Wollt ihr Online- oder Präsenzberatung?

Anfang 2020 war die Video-Beratung noch die Ausnahme mittlerweile bieten sehr viele Berater und Therapeuten ihre Leistungen auch über ZOOM, MS Teams oder Ähnliches an.

Einerseits bietet das für die Klienten riesige Vorteile: Die regionale Einschränkung ist keine mehr, man findet schneller freie Berater und viele Angebote sind Online auch zeitlich außerhalb der normalen Angebotszeiten verfügbar. Außerdem fallen Anreisekosten und -zeit weg. Voraussetzung ist allerdings eine stabile, schnelle Internetverbindung.

Viele Berater berichten, dass die Arbeit  – entgegen der Erwartungen vor COVID-19 – auch über Video sehr gut funktioniert. Die Klienten lassen sich mittlerweile gut auf diese Art der Begleitung ein und die Berater haben Erfahrung gesammelt und können auch in schwierigen Momenten Halt geben.

Viele Berater bieten übrigens mittlerweile Hybridformen  – also eine Mischung aus Online- und Präsenzberatung – an.

Wenn ihr euch für Präsenzberatung entscheidet, dann stellt sich die nächste Frage:

Ist euch wichtig nach welchem Ansatz die Beratung durchgeführt wird?

Es gibt – den psychotherapeutischen Schulen folgend – verschiedene Ansätze in der Paarberatung. Die bedeutendsten im deutschsprachigen Raum sind die systemische Familientherapie, die Imago-Paartherapie und die sinnzentrierte Familienberatung.

Was sind die Kernüberlegungen in den verschiedenen Ansätzen?

Systemische Familientherapie

In der Systemischen Therapie sind Probleme Ausdruck der aktuellen Kommunikations- und Beziehungsbedingungen in einem System. Symptome erscheinen dabei hilfreich, da sie auf Störungen von Entwicklungsmöglichkeiten hinweisen. Systemische Familientherapie und die daraus abgeleitete Beratung sieht die Aspekte der Lebensqualität von Menschen im Zusammenhang mit ihren relevanten Beziehungen und Lebenskonzepten. Es geht also nicht so sehr um den Einzelnen, sondern um die Zusammenhänge und das -spiel in einem Paar- oder Familiensystem. Hier findest du mehr Info dazu.

Imago-Paartherapie

Die Imago-Methode geht davon aus, dass in der Partnerwahl die Sehnsucht nach Heilung und Entwicklung unserer Persönlichkeit eine große Rolle spielt. Wir verlieben uns in einen Menschen, der die Eigenschaften unserer wichtigsten Bezugspersonen aufweist, also „unserem Imago“ entspricht.

Man wählt aber eine Person aus, die aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte nicht in der Lage ist, uns das zu geben, was wir brauchen und es scheint, dass unser Partner der falsche für uns ist. Der Imago-Ansatz geht davon aus, dass der Partner aber der richtige ist. Unbewusst suchen wir den Partner aus, mit dem wir unsere kindlichen Verletzungen wiederholen und in weiterer Folge heilen können. Besondere Bedeutung hat dabei eine spezielle Form der strukturierten Gesprächsführung. Mehr dazu findest du hier.

Kennt ihr jemanden, der vielleicht schon bei euren „Favoriten“ waren?

Wenn ja, dann sitzt ihr an der besten Quelle, um zu erfahren, was in den Stunden passiert, wie lange der Prozess dauert und was die Herausforderungen waren und die Errungenschaften sind. Fragt im Freundeskreis – es gibt mehr Erfahrungen mit Paarberatung als man denkt.

Wenn ihr nicht fragen wollt, oder keiner etwas sagen kann, dann befragt das Internet – Rezensionen (vor allem, wenn es mehr als eine Handvoll sind) sind ein brauchbarer Indikator und oft wird auch der Ablauf beschrieben.

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Begleitung in partnerschaftlichen Krisen wird von vielen Stellen angeboten. Dementsprechend breit ist auch der preisliche Rahmen. So gibt es je nach Region öffentliche oder kirchliche Beratungsangebote, die kostenlos in Anspruch genommen werden können.  „Bezahlangebote“ beginnen bei etwa € 65,-/Person/60 min, wobei die Preise oft deutlich höher sind. Viele Berater bieten soziale Staffelungen an. Erkundige dich auf jeden Fall nicht nach nur nach dem Preis, sondern auch nach der Dauer der Einheit. Die Dauer liegt meist zwischen 45 Minuten und 1,5 Stunden, kann aber unter Umständen Einfluss auf deine tatsächlichen Kosten haben.

Natürlich haben auch die Häufigkeit der Beratungen und die zu erwartende Gesamtdauer der Begleitung Einfluss auf den Kosten. wie das bei uns aussieht findest du hier.